Qalamos – Connecting Manuscript Traditions

Qalamos ist das Portal für Handschriften und Blockdrucke aus asiatischen und afrikanischen Schrifttraditionen. Es werden ca. 150.000 Datensätze verschiedener Entitäten zu mehr als 110.000 physischen Objekten in unterschiedlicher Erschließungstiefe vorgehalten – Schriftzeugnisse in insgesamt 162 Sprachen und 81 Schriften (Stand Juni 2022. Perspektivisch ist ein möglichst vollständiger Nachweis der in deutschen Gedächtnisinstitutionen bewahrten Bestände und ihrer Digitalisate angestrebt. Darüber hinaus werden auch Bestände internationaler Kooperationspartner im Portal präsentiert.

Qalamos ist eine MyCoRe-Anwendung des Rechenzentrums der Universität Leipzig. Die Gesamtverantwortung liegt bei der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Die drei zentralen Module der Datenbank sind Handschriften, Personen und Werke. Die Handschriftendatensätze enthalten Angaben zu Titel, Verfasser und Inhalt eines Textes, sowie zur Materialität des Objektes. Darüber hinaus geben sie Auskunft über die Provenienz der Handschrift. Das Personen-Modul enthält normierte Daten von Verfassern, Kopisten, Vorbesitzern und anderen an einer Handschrift beteiligten Personen. Über die im Werk-Modul angelegten Titeldatensätze findet man in Qalamos nachgewiesene Exemplare eines jeweiligen Werkes sowie Verknüpfungen zu Kommentaren, Übersetzungen und anderen Expressionen.

Qalamos ermöglicht einen direkten Zugang zu Metadaten und Digitalisaten aller relevanten orientalischen Handschriftensammlungen in Deutschland.

Kontakt: qalamos@sbb.spk-berlin.de

Das DFG-Projekt "Orient-Digital"

Qalamos wird im Rahmen des DFG-Projekts Orient-Digital (Laufzeit 2020–2023) entwickelt. Projektpartner sind die Bayerische Staatsbibliothek München, die Forschungsbibliothek Gotha, die Staatsbibliothek zu Berlin und das Universitätsrechenzentrum Leipzig. Daneben existieren Kooperationsvereinbarungen mit über 20 weiteren Institutionen.

Ziel des Projektes ist die Zusammenführung der Informationen zu verstreut nachgewiesenen orientalischen Handschriften in Deutschland und der Aufbau einer homogenen Nachweisstruktur. Dies erfolgt durch die Retrokonversion gedruckter älterer Kataloge und die Datenübernahmen aus bestehenden Anwendungen. Aktuell stehen die Sprachgruppen Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch im Mittelpunkt. In einer geplanten zweiten Projektphase werden südasiatische Sprachgruppen den Schwerpunkt bilden.

Ein wesentliches Ziel stellt die Standardisierung der erfassten Daten gemäß bibliothekarischer Standards dar. Hierzu gehört die Sichtung, Verbesserung und Generierung von Normdaten innerhalb der Anwendung wie auch in der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB).

Wissenschaftlicher Beirat

Projekt-Team

Staatsbibliothek zu Berlin

  • Gesamt-Projektleitung: Christoph Rauch
  • Projekt-Koordination: Dr. Michaela Hoffmann-Ruf, Larissa Schmid
  • Dr. Yoones Dehghani Farsani
  • Dr. Thoralf Hanstein
  • Dr. Ghazwan Kanbar
  • Colinda Lindermann
  • Beate Wiesmüller
  • Dr. Torsten Wollina (bis Juni 2022)

Bayerische Staatsbibliothek München

  • Dr. Thomas Tabery
  • Maysa Albert
  • Mirja Wachter
  • Dr. Felix Wiedemann
  • Julia Singer (bis September 2022)

Forschungsbibliothek Gotha

  • Dr. Feras Krimsti
  • PD Dr. Monika Müller
  • Wael Abbas (bis September 2022)

Universitätsrechenzentrum Leipzig

  • Jens Kupferschmidt
  • Dr. Michael Becker
  • Moritz Engelmann

Kontakt: qalamos@sbb.spk-berlin.de

Zum Namen des Portals Qalamos

Das altgriechische Wort kalamos (κάλαμος) bedeutet Schreibrohr. Im Arabischen und Persischen wurde daraus, vielleicht über das äthiopische qalam (ቀለም), das Lehnwort qalam (قلم), das bereits im Koran vorkommt. Im Swahili wurde qalam zu kalamu. Das griechische kalamos wurde als calamus ins Lateinische und als kulmus (קולמוס) ins Hebräische übernommen; dort kann es auch die Schreibfeder bezeichnen. Auch Sanskrit kalama (कलम) ist davon abgeleitet.

Der Name des Portals vereint diese Schreibweisen zu einem Kunstwort. Das Logo symbolisiert die Bedeutung: der Querstrich des Q stellt das Schreibrohr dar, das soeben in Rot die diakritischen Punkte des arabischen Buchstaben Qāf (ق) von qalam geschrieben hat. Die rote Tinte dient in vielen Handschriftentraditionen zur Auszeichnung bestimmter Textteile (Rubrizierung, von Latein ruber, rot), wie Überschriften oder Zitate.

Mit dem Namen und dem Logo wollen wir auf die Verbindung der Handschriftentraditionen hinweisen – eine historische Verbindung, die durch die Zugänglichkeit dieser Handschriften im Portal wieder besser sichtbar und nutzbar wird.