Bildarchiv der ältesten Koranfragmente aus Sanaa/Jemen
Das Bildarchiv der Koranfragmente aus Sanaa enthält Mikrofilme, Farbdias und Fotoabzüge der Fragmente von 926
Koranhandschriften, die 1971/72 bei Restaurierungsarbeiten in der Großen Moschee von Sanaa entdeckt wurden. Diese
Koranfragmente werden heute im Dār al-Maḫṭūṭāt („Haus der Handschriften“, Sanaa, Jemen) aufbewahrt. Es ist eine
der umfangreichsten Sammlungen früher Koranhandschriften weltweit, die gleichzeitig am wenigsten bekannt und für
die Forschung weitestgehend unzugänglich ist. Die Fragmente gehören zu den ältesten islamischen Schriftzeugnissen
überhaupt und reichen bis ins 7. Jahrhundert zurück. Im Rahmen des Deutsch-Jemenitischen Handschriften-Projektes
wurden die Handschriften dokumentiert, restauriert und verfilmt. Dieses Projekt wurde von 1980 bis 1997 vom
Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes gefördert. Die Relevanz dieser Materialien für die Koranforschung, die
Islamwissenschaft und die islamische Kunstgeschichte kann kaum überschätzt werden. Der Saarbrücker Kunsthistoriker
Dr. Hans-Casper Graf von Bothmer übergab die Mikrofilme im Jahre 2019 der Staatsbibliothek zu Berlin. Zugleich
erwarb die Bibliothek das persönliche Fotoarchiv der Sanaa-Materialien Graf von Bothmers. Insgesamt handelt es
sich um 24.000 MF-Aufnahmen sowie etwa 5.000 Farbdias und S/W-Abzüge, die digitalisiert und in Kooperation mit dem
Projekt Corpus Coranicum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erschlossen wurden. Das
Digitalisierungs- und Erschließungsprojekt erfolgte in Abstimmung mit dem Ministry of Culture in Sanaa und wurde
durch großzügige Förderung mit Mitteln des Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Bundesbeauftragten für Kultur und
Medien (BKM) ermöglicht. Eine vertiefte Erschließung erfolgt zukünftig in der Datenbank Manuscripta Coranica des
Projektes Corpus Coranicum.